Ich hatte dieses Mal Glück und habe es in die Tester-Gruppe von Jennifer Lauren Handmade geschafft und durfte den Schnitt vom Kinfolk-Dress testen.
Das gelingt leider nicht immer, denn die Email-Anfrage und die Meldung das die Gruppe voll ist, bekomme ich häufig immer gleichzeitg, wenn ich am Vormittag meine Emails abrufe. Der Zeitunterschied von Neuseeland zu hier ist einfach zu groß. Also habe ich mich mal wieder richtig gefreut! Ich liebe ihre Schnitte und wenn ich dann auch noch dabei behilflich sein kann, damit der Schnitt fehlerfrei und mit einer guten Passform in den Handel kommt, freut mich das sehr!
Und wie jedes Mal erwähne ich auch hier: Das zu testende Schnittmuster wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt, daher weise ich hier vorsichtshalber auch darauf („Werbung“) hin, auch wenn von mir eine unabhängige Rückmeldung bezüglich einer vorgegeben Fragestellung gefordert war und ich auch mit eigenem (also selbst gekauftem) Material gearbeitet habe. Aber man weiß ja nie…
Das Kinfolk Dress
Der Stil dieses Kleides wird wie folgt beschrieben:
„Ein elegantes Kleid im Bohème-Stil der 40er Jahre, locker und fließend, mit Taillenbändern zur Definition.“ (übersetztes Zitat: Titelblatt des Schnittmusters)
Die Größen:
Dieses Schnittmuster gibt es einmal in „Normalgröße“ (Original) in den Größen 6 – 24 (NZ) was ca. den europäischen Größen 32 – 50 entspricht und dieser kommen dann noch einmal mit den Körbchengrößen A – D.
Dann gibt es das Schnittmuster noch einmal in „Kurvig“ (Curve) in den Größen 16 to 34 (NZ), was ca. den europäischen Größen 42 – 60 entspricht und diese kommen dann mit den Körbchengrößen C – F.
Jede Schnittlinie (Original & Curve) kann als digitales Schnittmuster einzelnd aber auch als Kombi-Pack erworben werden.
Es handelt sich hierbei um ein druckbares pdf-Dokument, bei dem jede Größe in einer eigenen Ebene kommt, so dass man nicht alle Größen ausdrucken muss, sondern sich für eine, oder wenn man denn verschiedene Größen kombinieren möchte, sich für die gewünschten Größen entsprechend entscheiden kann. Als Formate gibt es A0 (für den Copyshop) oder eben A4 (für den Drucker zu Hause). Eine Erklärung wie die einzelnen Funktionen zu nutzen sind, ist der Anleitung beigefügt.
Das Schnittmuster
wird wie folgt beschrieben: „Kinfolk eignet sich für erfahrene Näherinnen, die sich weiterbilden möchten.“ (übersetztes Zitat: Titelblatt des Schnittmusters)
Und da muss ich Jennifer recht geben, ich habe ja nun schon einige Schnitte von ihre sowohl eigenständig gekauft, genäht und rezensiert, als auch getestet und ich habe bei jedem dieser Projekte etwas Neues gelernt.
Das Schnittmuster ist allerdings ausschließlich in englischer Sprache zu bekommen. Doch da die Anleitung (welche recht ausführlich geschrieben ist) zusätzlich mit leicht verständlichen Grafiken ausgestattet ist, sollte es auch für nicht-englisch-sprechende Näher und Näherinnen möglich sein der Anleitung zu folgen. Allerdings sollte man hierfür sicher schon ein paar Näherfahrungen haben und grob wissen wie man ein Kleid näht.
Ebenfalls in der Anleitung zu finden sind Hilfestellungen zur Größenfindung von Größe (allgemein) und Körbchen-Größe und es wird z.B. auch erklärt wie man bei Zwischengrößen zwei Größen kombinieren kann. Um hier einen möglichst guten Eindruck von den einzelnen Größen zu bekommen, gibt es für beide Linien jeweils eine Größentabelle mit den tatsächlichen Körpergrößen (zur Auswahl der zu verwendenen Größe) und dann jeweils noch eine mit den Maßen des später dazugehörigen Kleides um die von der Designerin „geplante“ Passform einschätzen zu können.
Auch gibt es einen Zuschneideplan, Stoffempfehlungen und Angaben zur Menge, eine Liste mit zusätzlich benötigten Materialien und noch einige Infos mehr, wie z.B. eine Auflistung (Glossar) mit Erklärungen der Nähbegriffe und Techniken. Ach ja, die Nahtzugaben sind im Schnitt bereits enthalten.
Zum Test:
Hierfür bekam ich das Schnittmuster und die Nähanleitung, diese(s) war jedoch zu diesem Zeitpunkt nur mit einer technischen Schnittzeichnung und nicht mit Bildern (Grafik und/oder Fotos) des fertigen Kleidungsstückes ausgestattet, so dass man tatsächlich nur grob einschätzen konnte, wie das Kleid letztendlich aussehen soll.
Diesen Punkt finde ich immer besonders spannend! Man hat zwar eine grobe Vorstellung, aber eben kein genaues Bild. Etwas was ich bei einem Test aber durchaus für richtig halte. Man soll ja schließlich unvoreingenommen an den Test gehen und mit Hilfe es vorgegebenen Kataloges die Fragen der Designerin beantworten. Diese kann dann alle Tester-Feedbacks auswerten und ggf. noch vor der Veröffentlichung Änderungen am Schnittmuster vornehmen und/oder Fehler korrigieren.
Meine Test-Version:
Ein Foto von meinen Vorbereitungen findet ihr HIER.
Nun aber Fotos von meiner Probeversion des Kinfolk-Dresses in meiner Größe. OHNE irgendwelche Änderungen oder Anpassungen, denn auf diese bezieht sich ja der Test.
Und was soll ich groß sagen, ihr seht es ja… Es sitzt wunderbar, sogar die Ärmel! 😀 (etwas was bei mir – wenn ihr meinem Blog folgt – ja normal nicht vorkommt) Und ich maaaag das Kleid sehr, es ist luftig und bequem, wird über den Kopf gezogen und hat keinen Reißverschluss. Trotzdem wirkt es dabei nicht „plump“, sondern hat einen – wie ich finde – durchaus eleganten Touch.
Da ich ja nun aber auch noch eine richtige, sprich tragbare Version dieses Kleides haben wollte, habe ich den Schnitt trotzdem noch ein wenig angepaßt. Diese Anpassung wären zwar nicht nötig gewesen, aber für meinen persönlichen Geschmack und mein Wohlbefinden ist sie sinnvoll gewesen.
Meine Anpassung:
Es gab nur eine. Die Schulterpartie habe ich in meiner Größe (Original Größe 8, D-Körbchen) belassen, doch da ich zwar breite Schultern, dazu jedoch einen sehr sehr schmalen Rücken habe, habe ich danach den Schnitt auf die Größe 6, D-Körbchen verkleinert (gradiert).
Grund: Ich habe eine fast gerade und eher schmale Hüfte (meine Maße für die Hüfte entsprechen der Größe 6.), die kein wirkliches „Gegengewicht“ zu meiner Oberweite darstellt.
Resultat: Durch diese Verkleinerung habe ich nun weniger Stoff um die Taille, welcher dadurch mit Hilfe der Bindebänder nicht so stark zusammengerafft werden muss, speziell am Rücken. Dadurch sieht meinem Körper weniger „blockig“ aus und wirkt deutlich eleganter/femininer. Und genau das möchte ich. Zu große und unförmige Kleidung habe ich viel zu lange getragen, eben weil ich nicht in die Standardgrößen reinpasse und immer Kompromisse bezüglich der Passform eingehen mußte. Nur damit es irgendwie paßt.
Also bitte nicht falsch verstehen, ich klage nicht! Ich mag meinen Körper, durch das Nähen mittlerweile sogar sehr. Ich mußte einfach nur lernen, dass nicht mein Körper, sondern die Kleidung die ich versucht habe zu tragen, falsch waren.
Und hier nun Bilder von meinem finalen Kindfolk-Dess:
Genäht habe ich es aus einem Viskose-Leinen-Mischgewebe, dieses fällt besonders leicht und schmiegt sich dadurch wunderbar um meine Schultern.
Vorderansicht:
Seitenansicht:
Rückenansicht:
Und? Wie gefällt es euch?
Ich liebe es, es ist so unglaublich bequem und ich fühle mich toll darin!
Mein Fazit
Ein wunderschönes, extrem bequemes und leichtes Kleid. Das Schnittmuster ist gut durchdacht und aufgebaut, die Anleitung ausführlich und leicht verständlich geschrieben, wenn auch „nur“ auf englisch. Also wer ein klein wenig Näherfahrungen hat, sollte dieses Schnittmuster mühelos umsetzen können.
Die Rückmeldung zu diesem Test war übrigens, dass das Schnittmuster keine wirklichen weiteren Änderungen, bzw. Anpassungen auf Grund der Tester-Rückmeldungen benötigt. Lediglich Kleinigkeiten wie z.B. das die ein oder andere Passermarke beim Grading für die unterschiedlichen Größen etwas verrutscht war und wieder an die richtige Position gesetzt wurde und das die Taillenbänder nun mit einer „hier verlängern oder kürzen“ Linien ausgestattet wurden.