Schon sehr sehr lange habe ich mir immer wieder das Schnittmuster vom Night and Day Dress von Charm Patterns im Netz angeschaut, doch der Preis hat mich zuerst etwas abgeschreckt.
Wenn man aber mal genauer hinschaut ist der Preis tatsächlich völlig in Ordnung, bzw. sogar günstig, da es sooooooo viel verschiedene Kombinationen gibt, und eben nicht nur ein Schnittmuster für ein Kleid. Und genau aus diesem Grunde habe ich es mir letztendlich dann auch gekauft! 🙂
Design Optionen
Hier eine Übersicht:
Größen
Ein weiterer Pluspunkt ist die Größenauswahl, die einfach fantastisch ist.
Das Schnittmuster kommt mit den Größen 2 – 20 (US), was den EU Größen 30 – 50 entspricht + diese ganzen Größen gibt es dann noch einmal für unterschiedliche Körbchengrößen und auch diese sind wirklich umfangreich, es gibt die Körchengrößen A – H.
Nähanleitung
Diese gibt es zwar „nur“ auf englisch, doch sie ist ausführlich geschrieben und auch wunderbar bebildert, so dass man diese auch anhand der Bilder gut nachvollziehen kann. (dafür sollte allerdings mind. Basis-Nähkenntnisse schon vorhanden sein) Es gibt Hinweise zu möglichen Passformoptimierungen, extra Seiten auf denen man sein Design + seine Änderungen notieren kann, sowie für jedes Schnittteil die Angaben für den Stoffverbrauch und auch wie dieses zugeschnitten werden sollte.
Schnittmuster
Dieses gibt es einmal in A4 zum Drucken und Zusammenkleben für den normalen Drucker und einmal in A0 für den Copyshop. Ausserdem ist es ein sogenanntes Layered-pdf Dokument, so dass man sich noch vor dem Druck entscheiden kann, welche Größen man tatsächlich benötigt. Die nicht benötigten Größen kann man nämlich ausblenden und spart so beim Druck dann auch noch Tinte.
Nun aber zu dem was ich daraus gemacht habe. 🙂
Probeteil und Passformtopmierungen
Zuerst habe ich ein Probeteil genäht, etwas was auch im Schnittmuster empfohlen wird, denn jeder Körper ist nun einmal anders. (Das ist aber eh etwas was ich grundsätzlich mache, einfach weil ich keine Überraschungen mag und auch darauf bedacht bin, dass das was ich für mich nähe letzendlich auch wirklich passt.) Und dabei sind mir dann auch ein paar Dinge aufgefallen, die ich noch für meinen Körper anzupassen habe.
HIER findest du den Blogeintrag zu meinen einfach umzusetzenden Passformoptimierungen des Oberteils mit Rundhals.
Meine Passformoptimierungen am Oberteil (Auflistung):
1. Brustpunkt nach unten verlegt
2. Weite an der oberen Seitenaht (Vorderteil) verringert
3. Weite an der Seitennaht (Rückenteil) verringert
4. a) Rückenlänge (mittig) verringert + b) die dadurch entfernte Weite an der Seitennaht des Rückenteils wieder angefügt
5. Armloch am Rückenteil erweitert
6. Anpassung der Trägerlänge (bei mir nur auf der rechten Seite)
Info: Ich habe in der ein oder anderen Rezension die ich zu diesem Schnitt gelesen habe Beschwerden darüber gefunden (von Personen die auch direkt schreiben, dass sie eben kein Probeteil genäht haben), dass der Brustpunkt bei diesem Schnitt zu hoch ist – wie ja auch bei mir – doch da Gretchen (Gertie) Hirsch, die Designerin hinter Charm Patterns, viel Wert darauf legt, den Modestil dieser Zeit auch authentisch wiederzugeben, dann muss der Brustpunkt ja auch recht weit oben sein, da damals auch die Unterwäsche eine andere war als unsere heutige.
Meine Änderungen am Rock:
1. Ab der unteren Naht vom Yoke habe ich die Größe von 4 (32) auf 2 (30) verringert, da die Größe 2 (30) ab hier einfach besser zu meinem tatsächlichen Hüftumfang paßt. (Stichwort: „Grading“)
2. Ich habe den mittleren ungerafften Streifen in der vorderen Mitte des Rockes entfernt, so dass auch dieser Teil des Rockes gerafft ist. (Ich liebe dieses Detail zwar optisch, doch war ich mir einfach zu unsicher, ob ich das Kleid so auch im Alltag tragen würde, daher diese Änderung. Wäre das Kleid für einen speziellen Anlass wäre das etwas ganz anderes.)
HIER findest du den Blogeintrag zu meinem Schnittmuster Hack des Yoke Rockes. Ich beschreibe dort ausführlich – inkl. Beispiel-Rechnung – wie du den Rock so wie ich anpassen kannst!
3. Da ich die Nähte speziell bei meinen Röcken im Allgemeinen sehr sauber mag und keine offenen (bzw. versäuberte) Stoffkanten sehen möchte, habe ich diese + die Rocktaschen mit französischen Nähten genäht. Dieses ist aber absolut kein Muss, sondern einfach meine persönliche Vorliebe.
Wer diese Näh-Technik nicht kennt, sie aber gerne lernen möchte, HIER findest Du meine „Anleitung zu Nahttaschen mit Französischer Naht“
Meine Änderungen am Futter-Rock:
Ich habe den Rock zwar unterfüttert, denn ich möchte das Kleid im Winter mit Strumpfhosen tragen können, ohne dass der Rock an diesen hängen bleibt, dennoch wollte ich nicht noch mehr Volumen erzeugen und die selbe Nähweise wie beim „Ober-Rock“ verwenden. (Schließlich ist dieses schon der am stärksten geraffte Rock den ich je für mich genäht habe 😉 ) Daher habe ich nur ca. halb so viel Stoff für den Futterrock verwendet (was noch immer gut 2m sind) und diesen nicht gerafft sondern in Falten gelegt an den Yoke genäht. (Zusatz: Ich habe beide Röcke noch an der unteren Linie vom Yoke durch ein paar unsichtbare Stiche miteinander verbunden, damit das Gewicht des gerafften Rockes an beiden Oberteilen – dem vom Kleid selbst und dem Futteroberteil – hängt.)
Ergebnis
… dies ist MEIN Night and Day Dress:
Größe 4 (US) | 32 (EU), D/DD Körbchen, ab unterer Yoke Naht habe ich den Rock auf Größe 2 (US) | 30 (EU) gradiert
Die Vorderseite:
Die Rückseite:
Fazit
Der Kauf dieses Schnittmusters hat sich mehr als gelohnt, denn trotz anfänglicher Zweifel (hauptsächlich zur Alltags-Trag-Fähigkeit) habe ich mich bis über beide Ohren in das Schnittmuster bzw. dieses Kleid verliebt und plane auch bereits weitere. Es gibt ja sooooo viele Optionen! 🙂
Klar, ich mußte ein paar Anpassungen für meinen Körper vornehmen, doch wer diesem Blog oder meinem Instagram Profil folgt, der weiß, das ich dieses immer tun muss und dieses Mal waren die Änderungen nicht einmal gravierend und auch leicht umzusetzen. Es ist halt ein Kleider-Schnittmuster, dass für nicht elastische Stoffe konzepiert wurde und diese bedürfen eigentlich immer einer gewissen Anpassung. Schließlich sind wir und unsere Körper alle Unikate und wenn die Kleider sich auf Grund der fehlenden Elastizität des Stoffes nicht an unsere Körper anpassen, dann müssen wir die Kleider eben an unsere Körper anpassen.
Mein Fazit ist daher klar, wer den Stil der 50ger Jahre mag, der wird diesen Schnitt und sicher auch die anderen von Charm Patterns lieben, doch gerade bei nicht elastischen Stoffen sollte wirklich immer zuerst ein Probeteil (aus einem ähnlichen Stoff wie den den ihr später verwenden möchtet) genäht werden um unschöne Überraschungen zu vermeiden. 😉 Ja, es ist Extraarbeit und kostet auch Zeit, doch es lohnt sich, versprochen!